Erasmus+ auf Lanzarote vom 21.2.-27.2.2025 – Ein Projektbericht
Nachdem wir am Freitagabend auf Lanzarote angekommen waren, ging es am Samstag um 10:00 Uhr mit unserem Programm los. Natürlich waren die Schulen am Wochenende geschlossen, weshalb wir es zum Erkunden der Insel und arbeiten nutzten. Jedoch nicht alleine: Wir trafen auf Elena Vega, eine Lehrerin von Lanzarote, die überwiegend auf Spanisch oder Englisch mit uns sprach. Wir konnten auch mit ihr auf Deutsch reden, da sie ein wenig Deutsch verstand. Elena war quasi unser Tourguide für das Wochenende. Sie zeigte uns Monumente, Landschaften und Aktivitäten, die es auf Lanzarote gibt und erzählte uns viel über die Geschichte uns besondere Kultur der Insel. Unser erstes Reiseziel war das Monumento al Campesino. Ein Monument, zentral liegend auf der Insel, bestehend aus Wassertanks von alten Booten. Das Monument dient als Bauerndenkmal, um die geplagten Landarbeiter auf Lanzarote zu ehren. Direkt daneben befindet sich das Casa Museo del Campesino, welches die architektonischen Ideale Lanzarotes verkörpert, die der Künstler César Manrique festlegte. Die Idee dieses berühmten Künstlers war es, alle Häuser Lanzarotes weiß anzustreichen, mit entweder blauen, grünen oder braunen Fenstern und Türen, um nicht nur klimatische Vorteile zu generieren, sondern auch um Lanzarote einen Wiedererkennungswert und sein typisches Erscheinungsbild zu bieten.
Durch die Museumsstätte kamen wir in Kontakt mit den Techniken Erosionsschutzes, denn es wurden auch landwirtschaftliche Methoden veranschaulicht, die früher und heutzutage noch verwendet werden (spezielle Mauern und Kuhlen, in denen abgebaut wird). Diese Informationen zu Anbaumethoden passten zum nächsten Tagesordnungspunkt. Wir hielten an El Grifo, dem Weinanbaugebiet Lanzarotes, indem wir den Erosionsschutz noch einmal besser betrachten konnten, da die gesamte Landschaft des Weinanbaugebietes aus symmetrisch angelegten Mauern und Kuhlen bestand.
Von dort aus ging es zum nächsten Aussichtspunkt auf die Lavagestein-Landschaft, wo wir einfach nur über die Aussicht staunten. Nach dem Aussichtspunkt fuhren wir zur Bodega Rubicón zur Besichtigung der Weinkellerei und zur Weinprobe. Alle Schülerinnen probierten etwas von Lanzarotes Weingut. Einige testeten einen roten Wein, manche einen weißen oder den Spezialwein der Bodega, der fast als Likör durchging, der Sweet Gold. Nach einer kurzen Rast ging es Richtung Playa Blanca. Auf dem Weg stießen wir zufällig auf eine Herde Kamele, die heute für die Touristen genutzt werden, früher jedoch ein wichtiges Nutztier der Landwirtschaft auf den wüstenähnlichen Äckern Lanzarotes waren. Auf dem Weg kamen wir am Nationalpark Parque National de Timanfaya vorbei, der bizarre Lavalandschaften zu bieten hat und Elena Vega uns ein paar Informationen über diesem Ort erzählte.
Schließlich kamen wir an Playa Blanca an und liefen entlang der Küste, bis der Küstengehweg endete und wir einen Hügel hochklettern mussten. Von dort ging es querfeldein durch die typische Gerölllandschaft Lanzarotes, um zum Playa Mujeres zu gelangen. Dort angekommen zogen wir uns um und rannten ins Meer hinein. Nach der Abkühlung machten wir uns auf den Weg, um den Sonnenuntergang noch ein wenig beim Rückspaziergang zu genießen und kamen sehr erschöpft, aber mit vielen Erlebnissen, in die Unterkunft zurück.
Am Sonntag trafen sich alle für eine gemeinsame Arbeitsphase am Vormittag. In Kleingruppen überarbeiteten wir die Präsentation zur Stadt Siegen, der Region und dem persönlichen Wasserverbrauch, den wir eine Woche lang dokumentiert hatten. Am Nachmittag ging es weiter zur Erkundung der geologischen Besonderheiten der Insel. Wir besuchten einen alten Steinbruch, sowie den von César Manrique angelegten Kaktusgarten, in dem wir die Artenvielfalt der Sukkulenten und Kakteen bestaunen konnten.
Montag, 24.2.25
Mit Beginn der neuen Woche besuchten wir voller Aufregung zum ersten Mal die Schule IES Puerto del Carmen. Als wir die Eingangshalle betraten, fielen uns direkt unzählige Flaggen auf, welche als Mosaik an der Wand über unseren Köpfen zusammengesetzt worden waren. Herzlichst in Empfang genommen, wurden wir von der Schulleiterin, einigen Lehrern und einigen spanischen Schülern. Um das Schulgelände besser kennenzulernen, wurden wir je einem spanischen Schüler zugeteilt und mussten als Partner eine Schnitzeljagd machen. In dieser folgten wir Hinweisen durch die Schule, welche uns an verschiedene Orte auf dem Schulgelände führten. Währenddessen lernten wir die Spanier und ihr Schulleben besser kennen. Irritiert hat uns, dass das Schulgelände umzäunt ist und nicht verlassen werden kann. Doch ansonsten hatten wir einen sehr positiven Eindruck, denn das Innere der Schule ist sehr farbenfroh und hell gestaltet, wobei die gute Belichtung zur beschwingten Stimmung beiträgt. Vor einem gemeinsamen Frühstück im Außenhof, haben wir Stationen in Gruppen bearbeitet, bei denen es um den Wasserhaushalt auf Lanzarote ging. Es mussten zum Beispiel Worträtsel mit Destillationsverfahren auf der Insel gelöst werden oder ein Bilderpuzzle zusammengeführt werden, bei welchem die Speicherung von Wasser erklärt wurde.
Beim Frühstück wurden uns von der spanischen Schule verschieden belegte Sandwiches und Kuchen serviert. Uns allen schmeckte es sehr und wir führten währenddessen viele lustige Gespräche mit den spanischen Schülern. Um den Schultag abzurunden, liefen wir in einem zehnminütigen Spaziergang, zum Strand Playa Chica. Dort hörten wir einen Vortrag über die Biodiversität und das Ökosystem im Meer um die Insel herum. Zusätzlich durften wir drei unterschiedliche Sandproben mikroskopieren, in welchen der Plastikgehalt zu sehen war. Zusammen liefen wir zurück zur Schule und der Schultag endete gegen 14 Uhr. Ab da hatten wir einen freien Nachmittag, welchen wir zum Erkunden der Gegend nutzten.
Dienstag, 25.02.2025
Der Morgen des vierten Tages auf Lanzarote startete in der IES Puerto del Carmen mit einer Präsentation über die Landschaften Lanzarotes. Im Rahmen unseres Schüleraustauschs unternahmen wir gemeinsam mit den spanischen Schülern eine Exkursion zu drei besonderen Orten auf Lanzarote. Unser Ziel war es, mehr über die Landwirtschaft, den Tourismus und die Landschaft der Insel zu erfahren. Bereits im Bus hatten wir die Gelegenheit, uns mit den spanischen Schülern auszutauschen. Begleitet wurden wir von einem deutschsprachigen Biologielehrer, Octavio, der die spanische Führung für uns übersetzte und viele Informationen über die Insel und ihre Besonderheiten an uns weitergab. Unser erster Halt war Costa Teguise, ein stark vom Tourismus geprägter Ort. Besonders beeindruckend war der längste Fahrradweg Europas, der sich durch die Gegend erstreckt. Während unseres Aufenthalts knüpften wir weiter Kontakte mit den spanischen Schülern und kamen ins Gespräch. Danach fuhren wir weiter nach Guatiza. Dort erfuhren wir mehr über die Architektur und die historische Herstellung von Farbstoffen durch Cochenilleschildläuse. Hier machten wir eine Pause, die wir für einen kulturellen Austausch nutzten. Unser letzter Stopp führte uns nach Punta Mujeres, ein kleines, traditionelles Fischerdorf. Dort besuchten wir eine wunderschöne Lagune und verbrachten gemeinsam Zeit in der Natur. Eine besondere Aktivität war das Sammeln von Muscheln, was allen viel Freude bereitete. Der Ausflug war eine großartige Gelegenheit, nicht nur Lanzarote besser kennenzulernen, sondern auch unsere Sprachkenntnisse zu verbessern und neue Freundschaften zu schließen. Der Tag hat uns viele wertvolle Einblicke in die Kultur und Natur der Insel gegeben.
Mittwoch, 26.02.2025
Der Morgen unseres fünften Tages auf Lanzarote begann wieder an der IES Puerto del Carmen um 8:30 Uhr, etwas später als üblich. Zu Beginn des Tages begrüßten wir die spanischen Schüler, mit denen wir uns im Laufe des Vormittags austauschten. Anschließend nahmen wir an einer Präsentation über die landwirtschaftlichen Systeme Lanzarotes teil. Experten aus diesem Bereich erklärten uns drei zentrale Themen: Agrosistemas de Mulching Mineral, Agrosistemas importantes del Patrimonio Agrícola Mundial sowie Los Enarenados und El Jable. Besonders interessant war der Aspekt, dass auf Lanzarote Mulching nicht mit organischen, sondern mit anorganischen Materialien, nämlich Lavasteinchen, durchgeführt wird.
Nach der Präsentation gingen wir in die Umgebung der Schule, um einige der theoretischen Inhalte in der Praxis zu sehen. Da die Insel eine aride Region ist, gab es nur wenige Pflanzen in der Umgebung. Dennoch zeigten uns die Experten einige typische Pflanzenarten Lanzarotes, darunter kleine, an den trockenen Boden angepasste Gewächse sowie Aloe Vera. Außerdem machten sie uns auf die Vielzahl an Schneckenhäusern aufmerksam, die wir auf dem Boden fanden. In einem kleinen Experiment testeten wir die Stabilität dieser Schneckenhäuser, indem wir sie vorsichtig zusammendrückten – ein Wettbewerb, der für einige von uns sehr unterhaltsam war.
Nach einer kurzen Pause ging es zurück in den Klassenraum, wo wir mit einer Musiklehrerin arbeiteten. Sie teilte uns in Gruppen von vier bis sechs Schülern auf, in denen wir gemeinsam mit den spanischen Schülern an einem digitalen Poster arbeiteten. Die Aufgabe bestand darin, einen Ort aus unserer Heimatstadt Siegen vorzustellen, der als gefährdet gilt, während die spanischen Schüler uns einen entsprechenden Ort auf Lanzarote präsentierten. Wir sammelten Informationen, wählten Bilder aus und erstellten gemeinsam unser Poster. Diese wurden später von den Lehrern entgegengenommen und sollten als Zeichen der internationalen Zusammenarbeit im Schulgebäude ausgestellt werden.
Ein besonderes Erlebnis des Tages war die Demonstration des Biologielehrers Octavio, der auch Deutsch sprach. Er zeigte jüngeren Schülern Regenwürmer, die viele von ihnen noch nie zuvor gesehen hatten. Während dies für uns weniger spektakulär war, beobachteten wir mit Interesse, wie begeistert die Kinder waren. Es war spannend zu sehen, wie unterschiedlich unser Bezug zur Natur je nach Herkunftsregion sein kann.
Um 14:00 Uhr endete der Schultag, und wir kehrten in unsere Unterkunft zurück. Der Nachmittag stand uns zur freien Verfügung, sodass wir durch den Ort schlenderten, Souvenirs für unsere Familien kauften und uns ausruhten. Schließlich erwartete uns am nächsten Tag ein anspruchsvolles Programm, auf das wir gespannt waren.
Donnerstag, 27.02.25
Unser Tag begann mit einer Präsentation über unsere Heimatstadt Siegen. Wir stellten den anderen Schülern auf Lanzarote unsere Region, unseren Wasserverbrauch und unsere Schule vor. Dabei erklärten wir unter anderem, wie wichtig nachhaltiger Umgang mit Wasser in unserer Gegend ist und wie sich unser Alltag von dem auf Lanzarote unterscheidet.
Nach der Präsentation fuhren wir gemeinsam mit einigen Schülern aus Lanzarote mit dem Bus in die Hauptstadt Arrecife, um mehr über die Geschichte der Insel zu erfahren. Unser erster Halt war das Castillo San José, eine historische Festung, die heute ein Museum für zeitgenössische Kunst beherbergt. Danach machten wir einen Spaziergang entlang des Fischereihafens El Charco, wo wir das Küstenflair der Stadt erleben konnten. Wir hatten die Gelegenheit, die Fischerboote zu beobachten und die besondere Atmosphäre des Hafens zu genießen. Unser letzter Programmpunkt war ein Besuch im Islote de Fermina, wo wir ein Museum besichtigten, das eine Zusammenfassung der Geschichte Lanzarotes bot. Hier bekamen wir noch einmal einen Überblick über die Entwicklung der Insel, ihre Herausforderungen und ihre Besonderheiten. Am Nachmittag kehrten wir zur Schule zurück, wo wir uns von der Austauschschule verabschiedeten. Die Austauschreise nach Lanzarote war eine wertvolle Erfahrung, sowohl kulturell als auch persönlich. Neben den lehrreichen Aspekten blieb auch genug Zeit, neue Freundschaften zu schließen und die gemeinsame Zeit zu genießen.
Der Bericht wurde von allen Teilnehmerinnen (Q1) des Erasmus+ geförderten Projektes erstellt: Collien, Tala, Francesca, Joyce, Lara, Lilli, Evelyn, Marlene (2025)