Am Mittwoch, den 22.September 2021, tagte der Rat der Stadt Siegen in der Siegerlandhalle. Eine der Tagesordnungspunkte war die Zukunft des Peter-Paul-Rubens-Gymnasiums. Nachdem der Schulausschuss schon vor einigen Wochen der Stadt eine Empfehlung zum Auslaufenlassen des Gymnasiums vorgelegt hatte, stand nun die offizielle Abstimmung an.
Große Teile der Schulgemeinde hatten schon zu anderen Zeitpunkten durch Demonstrationen und Informationsstände zum Ausdruck gebracht, was sie von diesem Schritt in der Siegener Schulpolitik halten: Nichts.
Unverständnis, Entrüstung und kämpferische Argumentation herrschten zu diesen Anlässen gegenüber einer politischen Narration, die offenbar nicht gewillt ist, die Vorteile und Leistungen des Ganztagsgymnasiums auf dem Rosterberg anzuerkennen, stattdessen das kümmerliche Argument der vergleichsweise niedrigen Anmeldezahlen gebetsmühlenartig repetiert.
Die Einstellung vieler Eltern, Schüler und Lehrer zu diesem aberwitzigen Ansinnen machte sich am Mittwochnachmittag in einer gellenden Demonstration vor den Toren der Siegerlandhalle bemerkbar. Obgleich angesichts der politischen Vorgänge nahezu vor vollendete Tatsachen gestellt, machten die Betroffenen durch Plakate, Pfeifen und Perkussionsdonnern deutlich: Hier soll einer Schule der Saft abgedreht werden, die auf Rückhalt, Perspektive, Förderung und Exzellenz basiert. Die zu ihren Schwächen und Stärken steht wie jedes andere Gymnasium im Siegener Mosaik. Und die gerne arbeiten und wirken möchte, um Bleibendes zu schöpfen.
Diejenigen, die am meisten vom Auslaufen dieses Gymnasiums betroffen sein werden, waren die schweigende, in diesem Falle unsichtbare Mehrheit: Grundschüler in den oberen Klassen, denen ab Sommer nächsten Jahres die gymnasiale Schulkarriere auf dem Rosterberg für immer verwehrt werden wird.
Martin Reinschmidt