Eine etwas andere Exkursion: Besuch des Marienhospizes Louise von Marillac des Kurses Q1 Katholische Religionslehre in Wilnsdorf am 12.04.2019
Stellen wir uns einmal ein Vogelhaus vor. Verschiedene Vögel fliegen hinein und hinaus- zu jeder Tageszeit, sie verstecken sich darin oder verlassen es nach Belieben. Ein Vogelhaus als Zufluchtsort. Dieses Bild kam einer Schülerin des Q1 Kurses Katholische Religionslehre in den Sinn, nachdem der Kurs der Q1 katholische Religionslehre eine eintägige Exkursion in das 2018 fertig gestellte Marienhospiz Louise von Marillac in Wilnsdorf unternahm.
Bereits beim herzlichen Empfang der Hospizleiterin Juliane Schneider in dem Konferenzsaal mit selbst gebackenen Kuchen und Getränken weihte sie uns in das oberste Prinzip dieses katholischen Hospizes ein „Leben bis zuletzt“. Angelehnt ist es an das Leitbild von Cicely Saunders, der Gründerin des ersten modernen Hospizes in London, die einst erwähnte, dass man „dem Leben nicht mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben“ verleihen sollte. In dem neuen Hospiz auf der Eremitage können acht Gäste- unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit, ihrer Herkunft, ihrem kulturellen Hintergrund oder ihrer Nationalität- aufgenommen werden, die von 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter liebevoll gepflegt und versorgt werden. Die familiäre und beschauliche Atmosphäre dieses ehemaligen Klarissenklosters mitten im Grünen nahmen die Schülerinnen und Schüler der Q1 deutlich wahr und ließen diese auf sich wirken. Nach einer Führung durch die modern eingerichteten, pastellfarbenen Gästezimmer, das Pflegebad, die hell eingerichtete Küche, die Klosterkapelle als „Raum der Stille“ , anschließend durch den „Garten der Begegnung“ mit einem Kräuter-und Obstgarten (samt violettem Barfußweg) und schließlich dem Besuch der beschaulichen Wallfahrtskapelle Eremitage, hatten die Schülerinnen und Schüler je ein Wort, ein Gefühl oder einen Eindruck formuliert, welches sie mit diesem Tag verbinden werden. Im Folgenden einige Eindrücke:
Louis (18) „Natur“:
Die wundervolle Umgebung in dem ehemaligen Kloster auf der Eremitage bietet den idealen Ort für letzte Stunden, Tage oder Augenblicke des Lebens. Umgeben von wunderschönen Wäldern, Tieren und einem herzlichen Pflegepersonal bietet es die perfekte Idylle dazu, es strahlt einfach Natur aus.
Luca (18) „Freude“:
In diesem Hospiz spielt Trauer keine Rolle. Die Wünsche der Gäste werden ohne Zögern erfüllt, was den Menschen Lebensfreude schenkt. Man verbringt dort freiwillig und gerne seine letzte Zeit.
Tamina (18) „Frieden“:
Man denkt, in einem Hospiz herrscht eine Kühle, bedrückende Atmosphäre, jedoch ist hier genau das Gegenteil der Fall. Auf mich wirkte es so, als würden die Gäste hier ihren inneren Frieden mit sich und ihrer Umwelt schließen und ihre innere Ruhe finden.
Liesa (18) „ – “:
Die Emotionen und Eindrücke, die mir der Besuch vermittelt haben sind zu vielfältig, zu stark miteinander verbunden, zu einzigartig, zu überwältigend und zu besonders, als dass ich sie in einem Wort zusammenfassen könnte. Der Besuch ist eine Erfahrung, die mich in meinem weiteren Leben bereichert.
Die Eindrücke aller teilnehmenden Schülerinnen und Schüler fielen überraschend positiv aus und die behandelte Unterrichtsreihe zum Thema Tod, Sterben und Sterbehilfe erhielt einen hoffnungsvollen Abschluss, der nicht mit dem Tod, sondern mit einem hoffnungsvollen Leben in wertschätzender Gemeinschaft abschloss:
Leonardo (17) „Gemeinschaft, Würde“:
Diese wohlige Atmosphäre lädt auch jede Person ein, dieser Gemeinschaft beizutreten oder sich näher mit Hospizen auseinanderzusetzen. Zudem wird das Gefühl vermittelt, dass die Gäste mit Würde und Respekt behandelt werden.
Tom (17) „Hoffnung“:
Der Besuch im Hospiz gab mir die Hoffnung, dass der Tod nicht einsam und schrecklich sein muss, sondern auch friedlich in Gemeinschaft geschehen kann.
Durch die erfreuliche Exkursion und das anhaltende Interesse der Schülerinnen und Schüler ist eine Zusammenarbeit des Kurses mit dem Marienhospiz angedacht, was sich in der Gestaltung des Newsletters der Juliausgabe widerspiegelt, welche die Schülerinnen und Schüler mitgestalten dürfen. Dabei sollen alle neun formulierten Eindrücke Platz finden, die das gezeichnete Vogelhaus wie Äste des Lebensbaumes umgeben.
Wertschätzende Erwähnung soll ebenfalls ein anderes Projekt mit dem Marienhospiz finden- das der Schülerinnen und Schüler der Klassen 6 des katholischen Religionskurses-, welche den Hospizgästen anonym mehrere aufbauende, bunte Briefe und Karten verfasst haben und ihnen somit Trost, Mut und Kraft spenden. Die Hospizleitung und weitere Mitarbeiter des Hospizes waren von dem Inhalt sehr gerührt und werden diese in dem Gästebuch veröffentlichen. Gelobt wurden besonders die Wahl der mitfühlenden Worte und die kreative Gestaltung der Schülerinnen und Schüler.
Text: Jeannette Debski
Kommentare: Schülerinnen und Schüler der Q1 Katholische Religionslehre
Zeichnung: Dascha Popov