Am 06. Dezember 2021 kam in diesem Jahr nicht der Nikolaus in das PPR. Vielmehr kam – auf Einladung der Fachschaft Rechtskunde – Besuch aus der Justizvollzugsanstalt für minderjährige Gefangene in Iserlohn zu Besuch. In einer dreistündigen Veranstaltung im Pädagogischen Zentrum gaben Stefan Mross als Vertreter des pädagogischen Dienstes und der Ausbildung, Herr Schulz als Verantwortlicher für Sicherheit und Ordnung sowie der Ausbildungsleiter des allgemeinen Vollzugsdienstes, Herr Krause, Einblick in den Alltag der JVA. Die Besonderheiten beim Haftvollzug mit minderjährigen Straftätern standen dabei im Vordergrund.
In Iserlohn sitzen sowohl männliche wie weibliche Straftäter ein, wobei der Kontakt zwischen den Geschlechtern weitgehend vermieden wird. In dem dreistufig gegliederten Vollzug gibt es den Bereich mit der höchsten Sicherheit, der den Insassen nur wenig Gelegenheit zu Betätigung jenseits der verschlossenen Tür bietet. Im mittleren Sicherheitsbereich nehmen die Insassen am Schulbetrieb der JVA teil. Im offenen Vollzug schließlich, können die Häftlinge auch eine Berufsausbildung absolvieren. Diesen Insassen stehen auch die Bibliothek und die Sportstätten der JVA offen.
Die Lerngruppen in der Schule der JVA sind nicht nach Alter, sondern nach dem Lernstand und dem persönlichen Potential der inhaftierten Schülerinnen und Schüler zusammengesetzt. Über einen Alarmknopf in der den Klassenzimmern können jederzeit die auf den Fluren postierten Sicherheitskräfte alarmiert werden. Zur Betreuung der jungen Häftlinge gehört auch eine kontinuierliche psychologische Begleitung. Insgesamt haben pädagogische Bemühungen in der Jugend-JVA einen weit höheren Stellenwert als im Erwachsenenvollzug.
Es können alle Schulabschlüsse bis hin zur Qualifikation für die gymnasiale Oberstufe erworben werden. Erteilt werden die Zeugnisse von einem örtlichen Berufskolleg. In manchen Fällen geht es aber auch darum, Schülern beizubringen, „wie man sich selbst die Schuhe schnürt.“ Trotz aller Bemühungen musste Herr Mross aber auch von einer hohen Rückfallquote unter den jungen Straftätern berichten.
Die SuS der Rechtskunde-Kurse der Jahrgangsstufen 9 und 10 waren von den Fachlehrern Volker Quast und Volker Klüting intensiv auf die Veranstaltung vorbereitet worden. Und so zeigten sich die Besucher aus Iserlohn denn auch beeindruckt vom regen Interesse der Schüler und den sachkundigen Fragen, die sie gerne beantworteten. Besonders interessant fanden die SuS, dass in der JVA auch die Möglichkeit der freien Ausübung der Religion sowie seelsorgliche Betreuung gewährleistet wird.
In der unterrichtlichen Nachbereitung wurde aber auch die Betroffenheit der SuS über das Gehörte deutlich. Einblicke in prekäre Familienverhältnisse und soziale Verwahrlosung, sowie in die Härten des Strafvollzugs, machten den SuS deutlich, dass manche Jugendliche weit weniger behütet aufwachsen, als sie selbst das das tun.
Wir bedanken uns bei den Herren Mross, Schulz und Krause für ihren Besuch und die engagiert geführte Diskussion.