Wir sind stolz unsere Schülerin S. O., die eine Rede vor vielen Menschen gehalten hat, die, ebenso wie wir, für Toleranz und Vielfalt eintreten. Hier die Rede im Wortlaut:
„Ich stehe hier heute nicht als jemand, der aufgrund seiner Herkunft anders ist, sondern als ein Mensch, der die Werte der Menschlichkeit verteidigt. Durch den Krieg in meiner Heimat habe nicht nur meine Heimat verloren, sondern auch geliebte Menschen und ein Stück meiner Identität, aber die Hoffnung auf ein besseres Morgen trage ich tief in meinem Herzen. Hinter jedem Flüchtling steht eine Geschichte, eine Geschichte des Überlebens, der Entbehrungen und der Hoffnung. Mein Name ist S. O. und ich lebe seit 7 Jahren in Deutschland. Ich besuche das Peter-Paul-Rubens-Gymnasium und das nächste Jahr wird mein erstes Abiturjahr sein. Es kann sein, dass ich keinen deutschen Pass habe, aber Deutschland ist mein zweites Heimatland geworden. Ich bin nicht mehr ganz syrisch. Als ich mitbekam, dass es sein kann, dass ich hier bald nicht mehr leben darf, ging für mich die Welt unter. Schon alleine die Vorstellung war für mich grausam. Meine Freunde, meine Schule, sogar meine Zukunftspläne muss ich dann hier lassen und irgendwo anders mich neu aufbauen wo ich mich nicht mehr zugehörig fühle. Viele von uns haben auch die grausamen Realitäten von Kriegen und Verfolgung erlebt, und dennoch haben wir uns entschieden, nach vorne zu blicken. Ich erinnere mich an die Nächte, in denen der Himmel von Bomben erfüllt war, an die Tage des Hungers und der Unsicherheit. Doch es gab auch Momente der Solidarität, der Hilfe von Fremden, die uns auf unserer Reise unterstützt haben. Diese Erfahrungen haben mich gelehrt, dass Menschlichkeit keine Grenzen kennt und dass wir, wenn wir uns zusammentun, Berge versetzen können. Manche mögen behaupten, dass unsere Anwesenheit eine Bedrohung darstellt, doch ich bitte Sie, über die Oberfläche hinauszusehen. Wir sind nicht hier, um zu nehmen, sondern um zu geben. Viele von uns haben Talente, Erfahrungen, die wir in den Dienst dieser Gesellschaft stellen können. Wir tragen die Verantwortung, gemeinsam eine Gesellschaft zu formen, die von Werten wie Vielfalt, Toleranz und Mitgefühl geprägt ist. Unsere Geschichten sind ein lebendiger Beweis dafür, dass Menschlichkeit über allem steht. Lassen Sie uns gemeinsam Mauern der Vorurteile niederreißen und Brücken des Verständnisses bauen. Dankeschön.“