Yperner Schüler zu Besuch am PPR
Vom 29. Januar bis zum 2. Februar war eine sechzehnköpfige Schülergruppe unserer flandrischen Partnerschule in Ypern, dem Koninklijk Atheneum Ieper bei uns zu Gast. Zusammen mit ihren Lehrerinnen Pascaline Outtier und Ann Staessen erlebten unsere belgischen Gäste anregende Tage im Kreise ihrer Gastfamilien, während der Ausflüge zu Siegener Unternehmen und Museen, auf den Wanderungen durch die Siegerländer Wälder und nicht zuletzt im Unterricht an unserem Gymnasium.
Montagabend rollte der Zug mit unseren Gästen von Aachen kommend in den Siegener Bahnhof ein. Unmittelbar nach dem Aussteigen zeigte sich der erste Klimaindikator des Siegerländer Mittelgebirges: Feiner Sprühregen benetzte den Empfang, der jedoch dem warmen Willkommen keineswegs einen Abbruch tat. Dienstagmorgen ging es dann frisch gestärkt in den Unterricht am Gymnasium. Nach der offiziellen Begrüßung durch Herrn Oberstudiendirektor Fischbach und einem gemeinsamen Essen in der Mensa hieß es dann, Siegen auf den Zahn zu fühlen: Der Fußmarsch vom Rosterberg zum Schlossberg musste in Angriff genommen und auf dem Weg manche knifflige Frage beantwortet werden. (Der Fragebogen kann von sich eingesessen Fühlenden gerne eingesehen werden.) Nach der Selbsterkundung gab es dann Vorträge im Siegerlandmuseum, in denen das politische und militärische Wirken Wilhelms von Oranien in den Spanischen Niederlanden und das künstlerische Schaffen des Namensgebers unserer Schule im Mittelpunkt stand. Mit einer zünftigen Partie Bowling klang der erste gemeinsame Tag in Geisweid aus.
Mittwochs stand die Technik im Vordergrund. Als elementarer Bestandteil deutscher Innovative, Kernelement des alten und neuen Siegerländer Industrie-und Maschinenbauwesens und nicht zuletzt nachhaltigster Devisenbringer unserer Wirtschaft durfte sie auf dem Programm nicht fehlen.
Im Freudenberger Technikmuseum erhielten die Teilnehmer einen interessanten Einblick in die Motorisierung in den Zwanzigern Jahren, für die sich nicht zuletzt Frauen wie Eleonore Stinner und Ernestina Merck begeisterten. Einen eindrucksvollen Kontrast boten die alten riemengetriebenen Maschinen in dem Museumsgebäude mit den topmodernen Fertigungshallen der Firma Heinrich Georg in Buschhütten, die am Nachmittag besucht wurde. Nach dem aufwendigen, durch kulinarische Beigaben bereicherten Empfang und dem informativen Vortrag im eleganten Foyer legte die Führung offen, wieviel Ideen, Fleiß und Arbeit hinter den Werkstoren des Siegerlandes florieren.
Nach dem Einblick in Stahl, Getriebe und Werkzeugmaschinen wurde der Abend kinematisch. Im Siegener Cine Star entschieden sich die meisten für „The Greatest Showman“.
Als wollte der Februar mit einem Schlag den Frühling herbeiführen, zeigte sich der Donnerstag klar, frisch und sonnig. Wie geschaffen für eine Wanderung zum Vulkansee „Mahlscheid“ auf der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz gelegen. Mit der Eisenbahn ging es zunächst nach Struthütten, von dort in einem ca. fünfzigminütigen Fußmarsch über Stock und Stein hinauf zu dem eindrucksvollen Gewässer. Eingebettet in hohen, mit Höhlen und Stollen durchsetzen Basaltwänden am Ende eines ockerfarbenen, engen Talkessels nötigte der „Silbersee“, wie er im Volksmund genannt wird, nicht wenigen Teilnehmern aufrichtige Bewunderung ab.
Zurück ging es durch die Altenseelbacher Wälder, so dass wir nach einem zügigen Marsch unter Buchen, Eichen und Erlen nachmittags wieder den Zug gen Siegen besteigen konnten, wo der freie Abend dazu genutzt wurde, gebührend den für Freitag angesetzten Abschied einzuläuten.
Alle fanden sich um neun Uhr am nächsten Morgen am Bahnsteig ein, wo unsere belgischen Freunde wieder den Zug Richtung Westen bestiegen.
Wir freuen uns auf ein Wiedersehen in Ypern im Frühjahr 2019.